Unser Sohn war von Anfang an ein außerordentlich begabtes Kind, dem
das Lernen sehr leicht fiel, ein Kind, das aber zugleich sehr empfindlich,
sehr verschlossen war, womit zu leben nicht immer leicht ist, besonders
für einen Jungen.
Mit dreizehn Jahren war er für ein Jahr in Domitia und erhielt unter
anderem, ich kann gar nicht sagen "Klavierunterricht", sonder
lernte, wie man spielt, wie man sich des Klaviers bedient, kurz: die Möglichkeit
autonom mit dem Instrument umzugehen. Er war Anfänger und der Ansatz
war sehr klar und einfach, aufbauend auf der Entspannung des Körpers.
Sechs Monate später war es mir vergönnt meinen Sohn am Klavier
in einem Vorspiel zu hören. Mir kamen die Tränen! Das in sechs
Monaten Erreichte war unglaublich: das saß, stimmte, war solide und
selbstverständlich. Und zudem - was mich am meisten berührte -
zu sehen wie mein Sohn, der im Allgemeinen so verhalten ist, aus sich heraus
geht mit einer Intensität, einer Leidenschaft, dass ich ihn nicht wieder
erkannte. Er vermochte alles auszudrücken.
Zuhause hörte ihm dann einmal ein zehnjähriger Junge zu: obwohl
ansonsten sehr wild und ausgelassen, war dieses Kind von dem Spiel völlig
gefesselt und sagt zu seiner Mutter: "Mama, so will ich Klavier spielen!"
Es hat sich seit dem ans Klavier gemacht und blieb .
Sechs Jahre später spielt mein Sohn nun nach wie vor Klavier; die Musik
und das Klavier sind Elemente, die sehr zu seiner persönlichen Entfaltung
beigtragen haben.
Januar 2005, Monique D, Gymnasiallehrerin, Straßburg.