Domitia

Domitia entwickelt sein elektronisches, auditives und gedrucktes Unterrichtsmaterial auf den Grundlagen der jüngsten Forschungsergebnisse der kognitiven Neurologie.

 

Ergänzende Hinweise zu den neudidaktischen Lernstrategien

 

Häufig entstehen Fragen zum Stellenwert der Dekodierung von Texten im Rahmen des Fremdspracherwerbs. Für diesbezüglich Interessierte hier einige Details zu den Ergebnisse der derzeitigen neurodidaktischen Forschung (Prof. Dr. Manfred Spitzer, Universität Ulm und Vera F. Birkenbihl).

 

Was wir unter Vokabellernen bisher verstehen, bedeutet neuronal das Folgende: wir lesen den Begriff in der einen Sprache und speichern ihn dabei in einem Neuron; dann wandert der Blick zu der daneben stehenden Übersetzung, worauf diese in einem anderen Neuron gespeichert wird. Um sich dieser Übersetzung zu erinnern, bedarf es einer Synapse zwischen den beiden Neuronen. Diese entsteht jedoch nur bei nachhaltigem gleichzeitigem Gebrauch beider Neuronen (d.h. bei regelmäßiger Beschäftigung mit den Notizen im  Vokabelheft) und verschwindet wieder, wenn sie nicht benutzt wird. Die Vokabeln nun beii der Dekodierung nicht mehr neben einander, sondern untereinander anzuordnen bedeutet neuronal, dass beide gleichzeitig im Fokus liegen und gemeinsam in einem Neuron gespeichert werden, womit das Problem des Erzeugens und Erhaltens von Synapsen (umgangssprachlich als „Büffeln“ bekannt) wegfällt

 

Es handelt sich bei der Dekodierung also um keine Übersetzung, sondern es geht darum, die z.T. so gänzlich andere Verwendung der Zeiten und der Syntax der fremden Sprache in das Wahrnehmungsfeld zu rücken. Dies stellt die eigene Sprache zunächst völlig auf den Kopf. Anstatt mit einem schlüssigen deutschen Satz zufrieden zu stellen, (neuronal gesprochen: das Gehirn auf ’Sparflamme’ zu drehen) ist es jedoch gerade dieser ’schockierende’ Effekt, der eine entscheidende Wirkung auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns im Zuge der hierauf dann aufbauenden Übersetzungsarbeit hat.
Z.B. die Wendung   „ qu ’ est – ce  que  c ’ est ?“    mittels der Dekodierung in ihre einzelnen Bestendteile aufzuspalten als,

„ qu  ’  est   –   ce     que     c   ’   est ?“
was      ist       dies    dass   dies      ist ?

hat Schülern, die sich seit langem vergeblich bemühten die Schreibweise dieses Aglomerats von Wortbruchstücken in ihrem Gedächtnis zu verankern, ermöglicht zu verstehen, womit sie es im Einzelnen zu tun haben und sich das Ganze darauf hin auch spontan zu merken.
Die Absicht der Dekodierung ist also in erster Linie nicht die Übersetzung in die eigenen Sprache, sondern vielmehr einzutauchen in die Strukturen der fremden Sprache.
Es handelt sich sozusagen um ein gehirngerecht angeordnetes Lexikon, das zudem ’aufgeschlagen’ bereit liegt und Zeit und Aufwand des Nachschlagens  und damit die oben geschilderte neuronale Desorientierung, vermeidet.

 

Es gibt inzwischen jährliche Update-Seminare mit Vera F. Birkenbihl in der Schweiz. Dort werden die jüngsten der, im Zuge der sich rapide entwickelnden Neurodidaktik gemachten Entdeckungen, bekannt gegeben.

 

Unaufhaltsam bahnen sich didaktische Umbrüche an. Die neurowissenschaftliche Forschung steht am Beginn einer neuen Ära und ist bei ihrem Umsetzen in die pädagogische Praxis auf den Austausch mit der Basis, d.h. mit den Schülern und den Unterrichtenden angewiesen. Ihre Fragen, Anregungen und  Bedenken sind daher eine willkommene Unterstützung gemeinsamen Forschens.

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